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Heroische Männer, züchtige Frauen

Schweinfurter Tagblatt, 3. Dez. 2018

Beeindruckendes Liederkranz-Konzert mit Bruchs „Lied von der Glocke“

Von ELKE TOBER-VOGT

 Stehende Ovationen gab es für die Solisten und 75 Chorsänger bei der Aufführung von Max Bruchs weltlichem Oratorium „Das Lied von der Glocke“.
                                                                                                                                                                                                                                     FOTO: OTTO SCHRAMM

Zu einem großen Erfolg wurde die Aufführung von Max Bruchs weltlichem Oratorium „Das Lied von der Glocke“ im Schweinfurter Theater. Im gut besuchten Haus dankte stehender Applaus den 75 Mitwirkenden der beiden Chören im Liederkranz Schweinfurt, der Vogtland Philharmonie, den vier ausgezeichneten Solisten und dem Gesamtleiter Matthias Göttemann.

Ein knappes Jahr Vorbereitungsarbeit liegt hinter dem Philharmonischen Chor; zwei kurze, aber umso intensivere Arbeitsphasen hat der projektbezogen arbeitende Konzertchor absolviert: Zeiträume, in denen nicht nur an technischer Einstudierung, sondern auch intensiv am Eindringen in den Gehalt des Werkes gearbeitet wurde. So galt es, hochromantische Textbestandteile wie „O dass sie ewig grünen bliebe, die schöne Zeit der jungen Liebe!“ ebenso adäquat zu interpretieren wie anrührend sorgenvolle Mutterliebe.

Doch auch von glühenden Lüften, krachenden Balken, jammernden Kindern war die Rede; dazu musste sich der Chor mit vielen weiteren, die Tonmalerei geradezu herausfordernden Schilderungen auseinandersetzen. Das Ergebnis konnte sich hören lassen: Der pathetisch angelegte Text eines Friedrich von Schiller und die dramatische Ausdruckskraft der Bruchschen Vertonung hinterließen an diesem Abend einen stimmigen, musikalisch überzeugenden Eindruck.

Sopranistin mit glockenklarer Stimme

Der Chor zeigte sich bestens vorbereitet und konnte auf jegliche Feinheit, jede expressive Herausforderung eingehen, all dies bei bester Aussprache und intonatorisch sicher. So schickten die Männerstimmen heroisch den Mann „ins feindliche Leben“ hinaus, derweil die Frauen die Zurückhaltung der „züchtigen Hausfrau“ besangen.

Gut eingestellt hatte der souverän und gestisch deutlich agierende Matthias Göttemann auch die Vogtland Philharmonie als starken, gut reagierenden Partner. Christina Roterberg gab als Sopransolistin eine glockenklare, schlank und lieblich singende Braut in festlichem Glanz, ließ aber auch den Regen stimmlich sehr anschaulich aus den Wolken fließen.

Bassist Heiko Trinsinger sang expressiv von kurzem Liebeswahn und langer Reue, schilderte sodann dramatisch den Glockenguss und das Zerbrechen des Gussmantels. Martin Nyvall, Tenor, stemmte sich stolz und erdverbunden „gegen des Unglücks Macht“, schleuderte Donnerkrachen und Bersten in den Saal, sang gar von Höllenrache und Verderben.

Altistin Susanne Wittekind, eingesprungen für Renate Kaschmieder, malte nicht nur „des Abends sanfte Röte“, sondern ließ ihre Stimme wild, frei und feurig brausen, schilderte Feuerzunder und reißende Ketten, Heulen und Gewalt. Als wunderschön dahin fließende Ensembleleistung breitete sich unter anderem das Terzett „Holder Friede“ aus.

Im Text heißt es zwar, dass „der Klang im Ohr vergehet“, doch dem begeistert applaudierenden Publikum bleibt zum einen die Begegnung mit einem mächtigen, prachtvollen und überwältigenden, durchaus auch mal bombastischen Werk. Zum anderen konnte sich der Eindruck eines professionell arbeitenden Chores, der sich großen Herausforderungen stellen kann, weiter manifestieren.

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Sing mit (2017) im KonzertChor Schweinfurt

 

Der Chor für Schweinfurt und Region:

KonzertChor Schweinfurt:

 

Nach einem erfolgreichen Start des Konzertchors im Jahr 2016 mit der Aufführung der Carmina Burana von Carl Orff ( s. Pressestimmen) beginnt nun die Probenphase für ein neues Projekt.

Lobgesangsymphonie

von Felix Mendelssohn Bartholdy

Großes Konzert

im Theater der Stadt SW

                                                                                     

 

 

 

Leitung: Matthias Göttemann

1. Probenphase:       19. Juni bis 25. Juli 2017                                                                                   

2. Probenphase:      ab Mitte Okt. 2017                                                                          

Probentag:                18. November 2017                                                                              

Probenort:                 Musikschule SchweinfurtSchultesstraße 17,  jeden Montag, 19:30 Uhr

 

Rückblick: Über 70 Sänger- und Sängerinnen aller Stimmlagen hatten sich am 1. Probentag des neu gegründeten Chors, am 7. Juni 2016, im Konzertsaal der Musikschule eingefunden. Der Träger, der Liederkranz Schweinfurt 1833 e. V., war über den hohen Zuspruch erfreut, hatte man doch eine intensive Werbung vorgenommen und ein breit gefächertes Angebot für Stimmbildung und qualitativ anspruchsvolle Chorarbeit zu Grunde gelegt.

 Im KonzertChor Schweinfurt wird den neuen Sängerinnen und Sängern einiges geboten: Junge Stimmen werden aufgebaut und bekommen gratis individuelle Stimmbildung von Profisängern. Darüber hinaus bekommen sie in Stimm- und Registerproben von geschulten Musikern wirksame Hilfestellungen für gutes Chorsingen. Das Programm wird in zwei überschaubaren Probenphasen erarbeitet. So soll eine Teilnahme auch erfahrenen Sängerinnen und Sängern anderer Chöre oder Interessenten mit geringem Zeitbudget ermöglicht werden. Zielorientierte Probenpläne gewährleisten Planungssicherheit. Proben auf hohem Niveau, in denen die Werke zügig erarbeitet werden, fordern auch versierte Sängerinnen und Sänger und lassen Spaß und Freude an der Chormusik erleben. Zusätzlich wird das Chorsingen durch professionelle Klavierbegleitung und Korrepetition unterstützt.

Der KonzertChor Schweinfurt hat als Ziel die Aufführung großer chorsymphonischer Konzerte in Zusammenarbeit mit renommierten Symphonieorchestern und Solisten, die in der Regel im Theater der Stadt Schweinfurt stattfinden sollen.

 

 Kontakt: M. Göttemann 09365 8974343 oder 0179 6763577

                    K. Speidel, Vorstandsvorsitzende, 09721 1887800

 

Träger des KonzertChores Schweinfurt ist der Verein „Liederkranz Schweinfurt 1833 e. V.“ Dieser traditionsreiche Kulturverein ist seit knapp 190 Jahren außerordentlich mit der Stadt Schweinfurt verbunden. Der Verein organisiert zwei Chöre unter seinem Dach – den bisherigen Chor, und den neu gegründeten KonzertChor Schweinfurt. Der bisherige Chor „Oratorienchor Liederkranz“ wurde im Rahmen der Neuorganisation der Vereinsstruktur in „Philharmonischen Chor“ umbenannt.

Künstlerischer Leiter ist seit Januar 2016 Matthias Göttemann. Der Dirigent und Kirchenmusiker hat einen Großteil der bedeutendsten chorsymphonischen Werke bereits zur Aufführung gebracht und kann somit in Schweinfurt seine vereinsstrategischen und chorpolitischen Erfahrungen einbringen. Mit der Gründung eines neuen Chores, des „KonzertChores Schweinfurt“, möchte der Liederkranz Schweinfurt 1833 e.V. sein Engagement im Kulturleben der Stadt auch in die Zukunft tragen. Um im Theater Schweinfurt, gemeinsam mit dem Philharmonischen Chor, bestmögliche Qualität zu bieten, werden von Seiten des Vereins und der Chorleitung keine Mühen gescheut.

 

KonzertChor Schweinfurt Projekt 2017:
2. Probenphase 16.10.2017

Felix Mendelssohn Bartholdy Lobgesangsymphonie Nr. 2 op. 52
für Soli, Chor und Orchester op.
Die Komposition wurde vom Rat der Stadt Leipzig anlässlich der Vierhundertjahrfeier der Erfindung
der Buchdruckerkunst in Auftrag gegeben. Die Uraufführung war ein beachtlicher Erfolg, und das
Stück wurde zu einem der meistaufgeführten Werke Mendelssohns zu seinen Lebzeiten.

Unser Ziel: Konzert im Theater Schweinfurt am 25. November 2017

Probenort: Musikschule Schweinfurt, Schultesstraße 17, 97421 Schweinfurt

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CARMINA BURANA: MIT WUCHT, URKRAFT UND VIEL ELAN JUBEL FÜR KONZERTCHOR UND PHILHARMONISCHEN CHOR SCHWEINFURT

SCHWEINFURTER TAGBLATT VOM 29. NOVEMBER 2016

 


Die minutenlangen Standing Ovations und Bravorufe im restlos ausverkauften Schweinfurter Theater waren verdient: Erstmals unter der Leitung von Matthias Göttemann, lieferten der Philharmonische Chor und der KonzertChor Schweinfurt, beide unter dem Dach des Liederkranz Schweinfurt 1833 vereint und ergänzt durch den Musicalchor Junge Stimmen aus Haßfurt, eine absolut überzeugende und fesselnde Aufführung von Carl Orffs „Carmina Burana“ ab.

CHORLEITER MIT NEUEM KONZEPT

Göttemann war ein hohes Risiko eingegangen, als er für den Traditionsverein des Liederkranzes ein neues Format einführte, in welchem sich ein wöchentlich probender Chor parallel zu einem phasenweise arbeitenden Projektchor auf ein gemeinsames Konzert vorbereitete.

Das Konzept des neuen Chorleiters ging auf: Die 150 Sänger waren perfekt vorbereitet und mit großem Engagement bei der Sache, erwiesen sich als stimmlich gut geschult und zu einer Einheit verschmolzen, sangen absolut präzise und wendig, zeigten deutliche Aussprache bis hin zu den gemeinsamen Textabschlüssen.

BESTENS EINGESCHWOREN AUF DEN DIRIGENTEN

Vor allem aber war man auf den Dirigenten und seine Zeichengebung bestens eingeschworen, reagierte sensibel, gestaltete durchdacht, überaus farbig, mit weit gespannten dynamischen Möglichkeiten. Prächtig die Männer- und jubilierend die Frauenstimmen nicht nur bei „Ecce gratum“; überraschend die akzentuierte, mitunter ungewohnte und durchaus mal vom Original abweichende Artikulation („Chramer, gip die varwe mir“). Überwältigend, mit welcher Wucht und Urkraft diese neue Chorformation nun agieren kann, wie zurückhaltend und fein andererseits ein „Chume, chum geselle min“ sanft dahinschwingt.

Vorzügliche Solisten

Mit den Solisten hatte Matthias Göttemann eine vorzügliche Auswahl getroffen: Die Sopranistin Anna Nesyba verstand es, mit ihrer hellen, intensiv strahlenden Stimme verführerisch zu locken und gleichzeitig naive Unschuld zu demonstrieren. Bariton Heiko Trinsinger schmachtete sich in größte Höhen und entfachte loderndes Feuer im sinnlichen Spiel des „Liebeshofs“.

Sein mit Verve geschmettertes „Estuans interius“ geriet geradezu ekstatisch, im wahrsten Sinn des Textes „Mich binden nicht Fesseln“.

Und Tenor Martin Nyvall lieferte in der berühmten Partie des gebratenen Schwans ein dramatisches Ereignis, nicht nur an höchster Sanges-, sondern auch an Schauspielkunst. Man litt, man brutzelte mit ihm im Feuer dahin. Einen kurzen, aber feinen Auftritt hatte Chorstimmbildnerin Yoshie Kaneyasu, die anstelle der nach einer Erkrankung in der dritten Oktave eingeschränkten Nesyba ein „Dulcissime“ in müheloser Höhe hinlegte.

Eröffnung mit der Leonoren-Ouvertüre

Mit Ludwig van Beethovens Leonoren-Ouvertüre Nr. 3 hatte Göttemann das Konzert eröffnet. Die Nordböhmische Philharmonie Teplice erwies sich als zuverlässiger Partner, einem eher hellen, denn samtweichen Streicherklang zugeneigt, mitunter jedoch in der Intonation leicht eingetrübt, vor allem in den Bläsern. Der souveräne Dirigent überließ nichts dem Zufall, hatte immer alles im Blick und fing auch reaktionsschnell ein paar kleine Irritationen im Orchester wieder ein.

Florian Glemser als Pianist in Beethovens Fantasie für Klavier, Chor und Orchester nahm seinen Part romantisch, dennoch klar, und konnte jederzeit sein großes Können ausspielen. Seine schlüssige, leicht freie Agogik, seine energischen Tempovorgaben, sein lockeres, dennoch bestimmtes Spiel mit Kontrasten und Charakteren wurden jedoch nicht immer vom Orchester zurückgegeben.

NÄCHSTES PROJEKT IN ARBEIT

Es gab viel Beifall, nicht nur für den jungen Pianisten, nach dieser spannungsvoll aufgebauten und wirkungsvollen Chorfantasie. Und ganz am Ende des Konzertes gab es auch vom Chor Applaus: für Matthias Göttemann, mit dem nun alle mit dem neu gewonnenen Elan das nächste Projekt, Mendelssohns Lobgesang-Sinfonie, angehen werden.

Fotoserie Carmina Burana

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Carmina Burana (Mainpost 2016)
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Carmina Burana (Mainpost 2016)
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Carmina Burana (Mainpost 2016)
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Carmina Burana (Mainpost 2016)
Carmina Burana (Mainpost 2016)
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Carmina Burana (Mainpost 2016)
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Carmina Burana (Mainpost 2016)
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FOTOSERIE CARMINA BURANA

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Carmina Burana (Mainpost 2016)
Carmina Burana (Mainpost 2016)
Carmina Burana (Mainpost 2016)
Carmina Burana (Mainpost 2016)
Carmina Burana (Mainpost 2016)
Carmina Burana (Mainpost 2016)
Carmina Burana (Mainpost 2016)
Carmina Burana (Mainpost 2016)
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Carmina Burana (Mainpost 2016)
Carmina Burana (Mainpost 2016)
Carmina Burana (Mainpost 2016)
Carmina Burana (Mainpost 2016)
Carmina Burana (Mainpost 2016)
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Carmina Burana (Mainpost 2016)
Carmina Burana (Mainpost 2016)
Carmina Burana (Mainpost 2016)

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Ein Chor vor der Bewährungsprobe

Das Gespräch führte Sabine Meißner 21. November 2016

bewaehrungsprobe

„Herzlich Willkommen zum Projekt ,Carmina Burana‘ im Konzertchor Schweinfurt.“ Mit diesen Worten hatte Matthias Göttemann im Juni die Probenarbeit begonnen. „Das ist ein Chor, den es gestern noch nicht gab“, sagte er damals zu den Sängern. 70 kamen insgesamt in den Konzertsaal de… Foto: Sabine Meissner

In einer groß angelegten Werbeaktion hat der Verein „Liederkranz Schweinfurt 1833“ gemeinsam mit Dirigent Matthias Göttemann für Sänger eines besonderen Projekts geworben. Im Juni nahm der Konzert-Chor, der neben dem bestehenden und regelmäßig probenden Philharmonischen Chor installiert wurde, seine Arbeit auf. Es ist ein Projektchor, für den sich viele Sängerinnen und Sänger aus der Stadt und dem Landkreis Schweinfurt begeistern ließen. Im Juni begannen die Proben, am Samstag, 26. November, hat der neue Chor um 19.30 Uhr seine Bewährungsprobe im Theater der Stadt Schweinfurt – mit nichts weniger als der „Carmina burana“ von Carl Orff und der „Chorfantasie“ von Ludwig van Beethoven. Zwei anspruchsvolle Werke mit großem Orchester.

Frage: Herr Göttemann, Sie beenden demnächst die zweite Probenphase für die „Carmina Burana“, der szenischen Kantate von Carl Orff, die am 26. November zur Aufführung kommt. Wie liefen die Proben bisher?

Matthias Göttemann: Die Proben liefen gut. Natürlich muss man berücksichtigen, dass es sich um ein erstes offenes Projekt

handelt und daher die Fortschritte von Probe zu Probe nicht im gleichen Tempo verlaufen wie bei einem Chor, der bereits aufeinander eingesungen ist.

Zum Konzert-Chor Schweinfurt kamen nach und nach etwa 70 neue Leute. Die Genauigkeit, damit meine ich sowohl das präzise Singen als auch die Ausführung meiner Interpretationsvorgaben, stellte sich ebenfalls nach und nach ein.

Sehen Sie dem Konzert zuversichtlich entgegen?

Göttemann: Ja, unbedingt. Obwohl die Vereinigung von neu hinzu gekommenen Sängerinnen und Sängern mit dem vorhandenen Stamm eine Herausforderung in musikalischer wie in psychologischer Hinsicht bleibt, sehe ich dem Konzert erwartungsfroh entgegen. Die Stimmung im neu formierten Chor ist sehr gut, die meisten lassen erkennen: „Wir wollen das Konzert gemeinsam schaffen!“

Seit die „Carmina Burana“ 1937 in Frankfurt am Main uraufgeführt wurde, sind die Lieder aus Benediktbeuern weltweit unzählige Male aufgeführt worden. Wie wird Ihre Interpretation sein?

Göttemann: Wir werden das „Schicksals-Rad“ nicht neu erfinden, aber wir arbeiten intensiv an einer schwungvollen Interpretation, die rhythmisch mitreißend sein wird, immer der Intention des Komponisten nachspürend.

Aufführen werden Sie mit den Schweinfurter Choristen auch Beethovens „Chorfantasie op. 80“. Proben Sie beide Werke parallel?

Göttemann: Ja, im Konzert werden ja auch beide Werke erklingen und die Zuhörer sollen von der ersten bis zur letzten Minute spüren, dass es zwei Werke sind, die trotz vieler Unterschiede auch Gemeinsames bergen, nämlich die großartige Musik zweier leidenschaftlicher Komponisten. Beethovens Chorfantasie eignet sich zudem bestens als Einstieg. Nach einem Klaviersolo entwickelt sich das Werk bis zum packenden Finale. Darauf folgt Orffs ungestüme „Carmina“ mit ihren sensiblen Partien. Das hätte vielleicht auch den beiden Meistern gefallen, wenn sie zur gleichen Zeit gelebt und sich einander gekannt hätten.

In welcher Fassung werden Sie beide Werke aufführen?

Göttemann: In der originalen, großen Orchesterfassung.

Häufig sind bei Aufführungen der „Chorfantasie“ Chorsolisten zu hören. Wofür haben Sie sich entschieden?

Göttemann: In der „Chorfantasie“ treten sechs Solisten als Ensemble auf, zu denen dann der Tuttichor hinzukommt.

Für die Soli der „Carmina“ haben Sie die Sopranistin Anna Nesyba, den Bariton Heiko Trinsinger und Martin Nyvall für den legendären Tenorpart verpflichtet. Die drei Profis kennen Sie aus früherer Zusammenarbeit, spielte das eine Rolle?

Göttemann: Ich bin sehr froh, genau diese Solisten gewinnen zu können. Mit Anna Nesyba verbindet mich eine jahrelange Zusammenarbeit. Ich freue mich auf ihre jugendliche, sinnlich-lyrische Interpretation der „Carmina Burana“. Mit Heiko Trinsinger durfte ich auch schon mehrere wunderbare Konzerte gestalten. Insbesondere seine Interpretation des Mittelteiles der „Carmina“ ist wunderbar intensiv! Martin Nyvall lernte ich anlässlich eines Konzertes in Friedrichshafen kennen und führte kürzlich mit ihm das „Lied von der Glocke“ von Max Bruch auf. Die Zusammenarbeit mit ihm ist unkompliziert und freundschaftlich. Ich bin sicher, dass alle Drei die Sympathie des Schweinfurter Publikums gewinnen werden.

Werden auch Kinder mitwirken?

Göttemann: Ja, etwa 16 Kinder aus meinem ,Musicalchor junge Stimmen‘, den ich am Schulzentrum in Haßfurt als Unterstufenchor des dortigen Gymnasiums leite, werden die von Orff für Kinderchor vorgesehenen Partien übernehmen.

Als Orchester haben Sie die Nordböhmische Philharmonie Teplice verpflichtet. Ist das ein Experiment

Göttemann: Ich habe das Orchester in Frankfurt gehört und bin nun gespannt auf die Zusammenarbeit. Wenn die gut wird, wovon ich ausgehe, dann wird der Klangkörper sicher nicht zum letzten Mal in unserer Region zu erleben sein.

Einen Tag vor Ihnen steht Jakub Hruša, neuer Chefdirigent der Bamberger Symphoniker, auf der Bühne des Theaters. Macht Sie das ein wenig stolz?

Göttemann: Ja sicher, ich betrachte es als Ehre, im Theater Schweinfurt, in einem Haus, in dem internationale Künstler auftreten, dirigieren zu dürfen. Andererseits finde ich es ehrenwert, dass dieses Haus auch den beiden Schweinfurter Chören, dem Konzert-Chor und dem Philharmonischen Chor, offensteht. Beide werden ja vom renommierten Kulturverein Liederkranz Schweinfurt getragen.

In Beethovens Schaffen kann man die „9. Sinfonie“ als Gipfel ansehen. Haben Sie im Sinn, diese später einmal in Schweinfurt auf die Bühne zu bringen?

Göttemann: Ganz genau, das habe ich vor!

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