„Das Lied von der Glocke“

STB 25.01.2018

Der Philharmonische Chor bringt ein ehrgeiziges Vorhaben zur Aufführung und sucht neue Sänger

   

Der Philharmonische Chor sucht Sänger                            FOTO: SPEIDEL/LIEDERKRANZ                                                                                                     

SCHWEINFURT (rtr) Der „Philharmonische Chor“ des Kulturvereins Liederkranz Schweinfurt 1833 e. V. startet mit einem großen Vorhaben ins neue Jahr. Nach dem erfolgreichen Konzert im November 2017 im Theater fiel die Wahl eines neuen Werkes auf Max Bruchs Oratorium „Das Lied von der Glocke“.

Die Aufführung findet zu Ehren von Bruchs 180. Geburtstag in diesem Jahr statt. Es ist eine 1878 entstandene sonst sehr selten zu erlebende romantische Vertonung des einstigen Lieblingsgedichts der Deutschen für Soli, Chor und Orchester.

Bruch hat das Werk Friedrich Schiller gewidmet, „dem Andenken eines außerordentlichen Mannes, dem die Nation und die ganze Menschheit dieses wahrhaft unvergleichliche Gedicht verdankt“. Durch die feinsinnige musikalische Charakterisierung der einzelnen szenischen Bilder gelingt es dem Komponisten, den vielschichtigen Balladentext sogar plastischer und eindringlicher nachzugestalten, als es das gesprochene Wort je könnte.

Die beiden Chöre des Liederkranz, Philharmonischer Chor Schweinfurt und KonzertChor Schweinfurt, singen in diesem Jahr dieses weltliche Oratorium zum ersten Mal und wollen dieses monumentale Werk mit 100 Sängerinnen und Sängern auf die Bühne bringen.

Den Orchesterpart wird die Vogtland Philharmonie übernehmen und ein profiliertes Solistenquartett wird mit von der Partie sein.

Künstlerischer Leiter Matthias Göttemann tritt als Dirigent dafür ein, abseits vom gängigen Oratorienrepertoire, dem Schweinfurter Publikum auch weniger Bekanntes zu präsentieren.

Dem Hörer der Aufführung biete sich der Spaß, diese wohl bekannteste deutsche Ballade Schillers Stück für Stück wieder zu entdecken.

Die Aufführung im Theater Schweinfurt findet am 24. November 2018 statt. Dieses Werk stellt hohe Anforderungen und erfordert einen leistungsfähigen Chor.

Der Verein sucht gute Sänger und Sängerinnen aller Stimmlagen. Eine engagierte Probenarbeit ermöglicht die Einstudierung anspruchsvoller Werke. Die Chorproben erfolgen im angemessenen Tempo und sollen Zielstrebigkeit und Spaß vereinen. Es gibt neben der Chorleitung auch eine Assistenz für Stimmproben und Korrepetition, sowie regelmäßige Stimmbildung und Musikbildung. Wir bauen Chorsänger auf, die etwas lernen möchten! Wenn Sie Interesse an unserem ambitionierten Angebot haben, setzen Sie sich mit uns in Verbindung oder kommen Sie zur nächsten Chorprobe vorbei.

Probentermin: Jeden Dienstag, 20:00 Uhr, Musikschule Schweinfurt, 3. OG

Kontakt: Liederkranz Schweinfurt 1833 e. V.
www.liederkranz-schweinfurt.de

 

             

             

 

 

 

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Liederkranz: Podest-Streit ist noch nicht zu Ende

Schweinfurter Tagblatt: 7. Dezember 2017
Der Chor will 2018 einen neuen Anlauf nehmen um sein Chor-Podest im Theater aufbauen zu dürfen.

Matthias Göttemann will für das Konzert 2018 im Theater
einen neuen Anlauf und sich für das Chor-Podest einsetzen.                                    FOTO: JOSEF LAMBER

Das Konzert vom 25. November ist vorbei, der Streit um die Frage „Welches Podest darf es denn sein?“, wie wir in unserer Ausgabe vom 24. November berichteten, wird wohl in eine neue Runde gehen – spätestens dann, wenn man im Herbst 2018 mit den Vorbereitungen für das Konzert des Liederkranz 1833 e.V. im Theater der Stadt Schweinfurt beginnen wird.

„Um des lieben Friedens willen“, so Matthias Göttemann, der künstlerische Leiter des Liederkranzes, habe man heuer für das Konzert mit dem Podest des Theaters vorlieb genommen. Dennoch gelte für ihn: „Das Podest des Theaters ist kein Chor-Podest, sondern ein Orchester-Podest. Die Stellhöhe der einzelnen Chorreihen ist wichtig, sie muss 30 Zentimeter betragen, über die Anzahl der Ausführenden und die dafür benötigte Podestfläche kann man reden“, so Göttemann weiter.

Hoffnung auf bessere Lösung

Für das kommende Jahr müsse von vorneherein eine bessere Lösung gefunden werden. Nach Göttemanns Dafürhalten wurde keine Einigung gefunden, sondern man habe sich lediglich darauf verständigt für das Konzert 2018 eine bessere Lösung zu finden.

Warum sie das so empfingen konkretisieren Matthias Göttemann und Karin Speidel, Vorsitzende des Vorstandes beim Liederkranz, in einer schriftlichen Stellungnahme zum Artikel „Welches Podest darf es denn sein“. „Es wurde keinerlei Lösung gefunden, Herr Kreppel ist keineswegs Dirigent Göttemann bei seiner Bitte, das uns zur Verfügung stehende professionelle Chorpodest aufstellen zu dürfen, entgegengekommen. Auch für die Zukunft wurde dies nicht in Aussicht gestellt“, heißt es hier.

Podest mit TÜV-Siegel

Gleichzeitig betonen die Liederkranz-Verantwortlichen erneut die Tauglichkeit ihres Podestes. „Unser Podest entspricht voll den Sicherheitsbestimmungen. Eine TÜV Verifikation liegt dem Theater vor. Diese Podeste werden bei chorsymphonischen Konzerten verwendet, wenn große Chöre auftreten. Durch Chorpodeste ist ein optimaler Blickkontakt zwischen Chor und dem Dirigenten, der entfernt vor dem Orchester steht, möglich“.

Auch würden durch das Chorpodest, so heißt es in der Stellungnahme weiter, ebenso wenig Fluchtwege versperrt oder Sicherheitsmaßgaben verletzt wie bei der Benutzung des Theaterpodests. Im Gegenteil, sei die Aufstellung des Chores schon im Vorfeld klar ersichtlich und eventuelle Veränderungen möglich. Selbstverständlich sei man von Seiten des Chores jederzeit bereit, sachlich begründete Maßgaben einzuhalten.

Schwächeanfälle nicht auf Podest

Die Liederkranz-Leitung beklagt darüber hinaus, dass ihnen gegenüber nie dargelegt wurde, worin die mangelhafte Sicherheit bestehen soll. Es sei nur, beginnend vier Wochen vor dem Konzert, seitens des Theaters immer wieder betont worden, dass das Chor-Podest zu Schwächeanfällen geführt habe. „In den vergangenen beiden Jahren musste jeweils eine Sängerin die Bühne verlassen, wobei keine auf dem Podest stand“, argumentiert der Liederkranz dagegen.

Darüber hinaus ist man beim Liederkranz der Meinung „dass bei Theaterleitung und Technischer Leitung Vorbehalte aus der Vergangenheit bestehen, deren Ursachen sich unserer Kenntnis entziehen. Wir fühlen uns als engagierter Laienchor einer Willkür ausgesetzt, gegen die wir uns nicht wehren können.“

Man miete das Theater, zahle für alle Kosten und der Verein, als Veranstalter, trage die Verantwortung für die Durchführung des Konzertes. Für die Zukunft erhofft man sich dennoch, das Chor und Theaterleitung zu einer respektvollen Zusammenarbeit finden. „Unsere einzige Bitte besteht darin, unser Chorpodest aufstellen zu dürfen“, so Göttemann und Speidel abschließend. Eine Bitte, mit der der Chor inzwischen auch an die verantwortlichen Stellen in der Stadt Schweinfurt herangetreten ist.

Noch steht Weihnachten 2017 vor der Tür. Bis zum Weihnachtskonzert 2018 bleibt also reichlich Zeit für klärende Gespräche, die offensichtlich dringend nötig ist.

Sicherheit geht vor

Ein solches Gespräch mit allen Beteiligten, werde es auch demnächst geben, bestätigt Theaterleiter Christian Kreppel gegenüber dieser Redaktion. Er macht auch erneut Sicherheitsbedenken geltend, die einfach bei einer Chorbesetzung von 100 und mehr Leuten gegen das Chor-Podest sprechen. Man sei Gesprächsbereit aber die bestehenden Sicherheitsvorschriften seien nicht verhandelbar und gehen auf jeden Fall vor“.

Sicher eines der Themen, die demnächst gemeinsam erörtert werden.

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Demütiger Dank und preisender Lobgesang

Philharmonischer Chor und KonzertChor Schweinfurt mit Mendelssohn
von Elke Tober-Vogt

 

Foto: Josef Lamber

Großer Auftritt im Theater: Der KonzertChor und der Philharmonische Chor Schweinfurt unter Leitung von Matthias Göttemann.

„Ein feste Burg ist unser Gott“, heißt es in dem besonders in diesem Jahr viel zitierten Luther-Choral. Am Samstag bildeten diese Burg im gut gefüllten Theater der Stadt auch der KonzertChor und der Philharmonische Chor Schweinfurt. Unter der Leitung von Matthias Göttemann erklang zunächst Felix Mendelssohn Bartholdys 5. Sinfonie d-Moll (Reformations-Sinfonie), dann dessen Sinfonie Nr. 2 B-Dur für Soli, Chor und Orchester, die „Lobgesang-Sinfonie“.

Seit knapp zwei Jahren ist Göttemann als Dirigent im Amt. Und die klangliche Veränderung, die Entwicklung, die der Chor in diesem Zeitraum vollzogen hat, ist gewaltig. Hörbar hat die stimmbildnerische Arbeit, die in den zwei Formationen des Liederkranz Schweinfurt 1833 geleistet wird, zu großer Einheitlichkeit und Kultur in der Tonformung, zu Intensität und Sicherheit in allen Lagen geführt.

Göttemann kann auch auf punktgenaue Einsätze, auf engagiertes und wendiges Mitgehen in Tempo und Dynamik in engem Kontakt mit dem Dirigenten, auf ausgezeichnete Aussprache, auf Beherrschen der Partien durch jeden einzelnen Sänger bauen. Das Ergebnis klang im Kantatenteil der Lobgesang-Sinfonie mal strahlend und heroisch, wie zum Beispiel im Chor „Die Nacht ist vergangen“. Es klang aber auch beseelt, innig und inbrünstig: Der Choral „Nun danket alle Gott“ vereinte beides und entwickelte sich von demütig gestaltetem Dank hin zu preisendem Lobgesang.

Bei den Solisten stach besonders Vera Schoenenberg hervor: In lyrischem Glanz schwang sich ihre Sopranstimme in die Höhe von „Lobe den Herrn, meine Seele“, überzeugend sowohl stimmlich wie auch gestalterisch. Tenor Albrecht Kludszuweit sang seine Partie stählern und klar; eindringlich und spannungsvoll gelang ihm „Hüter der Nacht“. Die Mezzosopranistin Renate Kaschmieder konnte sich werkbedingt nur kurz, aber überzeugend profilieren.

Mit dem Orchester der Nordböhmischen Oper Aussig stand eine Formation zur Verfügung, die vor allem in den Passagen gemeinsam mit dem Chor in ihrem Element war. Beim sinfonischen Beginn der Lobgesang-Sinfonie setzte sich jedoch fort, was sich bereits im ersten Teil des Konzerts manifestiert hatte: Nicht alle Musiker orientierten sich streng an den Tempovorgaben des Dirigenten, der Umgang mit Nachschlägen und schnellen Läufen war bei den Streichern großzügig, was mehrmals zu Unsauberkeit und Unruhe führte.

Dabei war die Zeichengebung Göttemanns professionell ausdifferenziert und interpretatorisch wohlüberlegt; keinen Einsatz, keine dynamische Feinheit wollte er dem Zufall überlassen. Fein entwickelte er den Beginn der Reformationssinfonie, ließ die Holzbläser im zweiten Satz elastisch und musikantisch tänzeln, den dritten Satz mit großer Ruhe dahinströmen. Insgesamt hätte man sich beim Orchester mehr Fülle, homogene Klangentfaltung und Strahlen vorstellen können – dafür hätte es aber auch einer größeren Besetzung bedurft.

Diese Pracht gab es dafür zum Abschluss des Konzerts noch einmal durch den Chor: „Alles, was Odem hat, lobe den Herrn!“ wurde zum hervorragenden Zeugnis für viele Monate intensiver Vorbereitung. Respekt!

Elke Tober-Vogt

Quelle: http://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/Burgen-Choere;art742,9806765
© Main-Post 2017

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Mendelssohns „Lobgesang“ im Schweinfurter Theater

 

KonzertChor und Philharmonischer Chor Schweinfurt

 Am 25.11.2017 geben der Philharmonische Chor und der KonzertChor Schweinfurt ihr diesjähriges großes Konzert im Theater der Stadt Schweinfurt.
Auf dem Programm stehen zwei Sinfonien von Felix Mendelssohn Bartholdy, die „Reformations-Sinfonie und der „Lobgesang“. Dirigent ist  Matthias Göttemann.

Göttemann setzt mit der Erarbeitung des „Lobgesang“ seine im Jahr 2016 begonnene Arbeit mit den beiden Chören des Kulturvereins Liederkranz Schweinfurt 1833 e. V. fort. Das erste Mal traten beide Chöre gemeinsam im vergangenen Jahr mit dem Werk Carmina Burana  von Carl Orff in die Öffentlichkeit und präsentierten sich mit 150 Mitwirkenden und einem großen Orchester einem begeisterten Publikum. Mit „Wucht, Urkraft und viel Elan“, bewertete die Presse den erfolgreichen Auftritt vor ausverkauftem Haus.

Den Lobgesang auf die Bühne zu bringen ist eine große Aufgabe. Matthias Göttemann möchte den letztjährigen  Konzerterfolg wiederholen und setzt ihn auch als Maßstab für die diesjährige Aufführung. Er sieht es auch bei diesem Werk als Herausforderung an, die Sänger und Sängerinnen des Projektchores mit den Sängern des Philharmonischen Chors  zu einer stimmlich harmonischen Klangeinheit zu führen. Durch Chorproben auf hohem Niveau, durch individuelle Stimmbildung von Profisängern, durch Stimm- und Registerproben und professionelle Klavierbegleitung und Korrepetition will er dieses Ziel erreichen und zeigt sich zuversichtlich, dem Schweinfurter Publikum, eine begeisternde Aufführung präsentieren zu können.

Der „Lobgesang“ wurde in diesem Jahr auch zum Eröffnungskonzert der Elbphilharmonie gewählt, da er sich besonders eignete, die Akustik des Saals in all ihren Möglichkeiten zu zelebrieren. Nach einem orchestralen symphonischen 1. Satz kommen Chor und Solisten als krönende Fortführung in folgenden Sätzen dazu.

Der Lobgesang wurde am 25. Juli 1840 von etwa 500 Sängern vor rund 2000 Zuhörern in der Leipziger Thomaskirche uraufgeführt. Im ersten Teil des Programmes hören Sie Mendelssohns Reformationssinfonie. Mit diesem reinen Orchesterwerk setzt Felix Mendelssohn Bartholdy dem Reformator Martin Luther und dem Protestantismus ein musikalisches Denkmal. Der Choral „Ein feste Burg ist unser Gott“ nimmt eine zentrale Stellung ein.

Dem Orchester kommt in diesem chorsymphonischen Konzert eine tragende Rolle zu. Göttemann gewann hierfür das Orchester der Nordböhmischen Oper Aussig. Neben zahlreichen Engagements in Tschechien tritt das Orchester zunehmend im Ausland auf. Unter anderem mit Puccinis „La Boheme“ in Sevilla. Auf dem Programm standen Verdis „Troubadour“, Wagners „Der fliegende Holländer“ und in Deutschland insbesondere Orffs „Carmina Burana“. Direktor des Nordböhmischen Theaters ist Miloš Formáček.

Die Zuschauer können sich auf ein Solistentrio freuen, das mit Sologesang, im Duett sowie mit Rezitativ und Arie die Bühne betritt.

Als Sopranistin wird die in Schweinfurt bekannte Vera Schönenberg zu hören sein. Die lyrische Koloratursopranistin war als Solistin u. a. an  Opernhäusern in Basel, Karlsruhe, Augsburg, Meiningen, Innsbruck und Cottbus engagiert. Hinzu kamen weitere Auslandsengagements u. a. in Norwegen, Italien, Israel. Vera Schoenenberg ist zudem Lehrbeauftragte für Gesang an der Universität für Musik und darstellende Kunst am „Mozarteum“ Salzburg.

Als Mezzosopranistin wurde Renate Kaschmieder verpflichtet. Sie bereist im Oratorien- und Konzertfach immer wieder das europäische Ausland. Nach zwei Auftritten in Japan 2005 und 2007 hat sie im November 2012 erneut die Bachsche Matthäuspassion in Tokio gesungen. Zahlreiche Konzertmitschnitte der Künstlerin wurden auf CD vom Bayerischen Rundfunk dokumentiert.

Den Tenorpart übernimmt  Albrecht Kludszuweit. Er wurde in Dresden ausgebildet. Seit 2004 ist er Ensemblemitglied am Aalto-Theater in Essen („Opernhaus des Jahres“ 2008/2009). Außerhalb der Opernbühne interpretierte er die meisten Partien seines Faches, so u. a. die Oratorien Bachs, Händels und Mendelssohns und neu im Repertoire: Dvoraks Stabat Mater.

Gefördert wird das Konzert von der Stadt Schweinfurt, der Kulturstiftung Schweinfurt, der Musikstiftung Schweinfurt, der Kulturstiftung Unterfranken und der Sparkasse Schweinfurt.

Zu diesem musikalischen Lobgesang hat der Vorverkauf bereits begonnen: Theaterkasse (09721 514955), Bürgerservice im Rathaus (09721 510)

Kontakt Liederkranz Schweinfurt 1833 e. V. : 09721 1887800

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Heroische Männer, züchtige Frauen

Schweinfurter Tagblatt, 3. Dez. 2018

Beeindruckendes Liederkranz-Konzert mit Bruchs „Lied von der Glocke“

Von ELKE TOBER-VOGT

 Stehende Ovationen gab es für die Solisten und 75 Chorsänger bei der Aufführung von Max Bruchs weltlichem Oratorium „Das Lied von der Glocke“.
                                                                                                                                                                                                                                     FOTO: OTTO SCHRAMM

Zu einem großen Erfolg wurde die Aufführung von Max Bruchs weltlichem Oratorium „Das Lied von der Glocke“ im Schweinfurter Theater. Im gut besuchten Haus dankte stehender Applaus den 75 Mitwirkenden der beiden Chören im Liederkranz Schweinfurt, der Vogtland Philharmonie, den vier ausgezeichneten Solisten und dem Gesamtleiter Matthias Göttemann.

Ein knappes Jahr Vorbereitungsarbeit liegt hinter dem Philharmonischen Chor; zwei kurze, aber umso intensivere Arbeitsphasen hat der projektbezogen arbeitende Konzertchor absolviert: Zeiträume, in denen nicht nur an technischer Einstudierung, sondern auch intensiv am Eindringen in den Gehalt des Werkes gearbeitet wurde. So galt es, hochromantische Textbestandteile wie „O dass sie ewig grünen bliebe, die schöne Zeit der jungen Liebe!“ ebenso adäquat zu interpretieren wie anrührend sorgenvolle Mutterliebe.

Doch auch von glühenden Lüften, krachenden Balken, jammernden Kindern war die Rede; dazu musste sich der Chor mit vielen weiteren, die Tonmalerei geradezu herausfordernden Schilderungen auseinandersetzen. Das Ergebnis konnte sich hören lassen: Der pathetisch angelegte Text eines Friedrich von Schiller und die dramatische Ausdruckskraft der Bruchschen Vertonung hinterließen an diesem Abend einen stimmigen, musikalisch überzeugenden Eindruck.

Sopranistin mit glockenklarer Stimme

Der Chor zeigte sich bestens vorbereitet und konnte auf jegliche Feinheit, jede expressive Herausforderung eingehen, all dies bei bester Aussprache und intonatorisch sicher. So schickten die Männerstimmen heroisch den Mann „ins feindliche Leben“ hinaus, derweil die Frauen die Zurückhaltung der „züchtigen Hausfrau“ besangen.

Gut eingestellt hatte der souverän und gestisch deutlich agierende Matthias Göttemann auch die Vogtland Philharmonie als starken, gut reagierenden Partner. Christina Roterberg gab als Sopransolistin eine glockenklare, schlank und lieblich singende Braut in festlichem Glanz, ließ aber auch den Regen stimmlich sehr anschaulich aus den Wolken fließen.

Bassist Heiko Trinsinger sang expressiv von kurzem Liebeswahn und langer Reue, schilderte sodann dramatisch den Glockenguss und das Zerbrechen des Gussmantels. Martin Nyvall, Tenor, stemmte sich stolz und erdverbunden „gegen des Unglücks Macht“, schleuderte Donnerkrachen und Bersten in den Saal, sang gar von Höllenrache und Verderben.

Altistin Susanne Wittekind, eingesprungen für Renate Kaschmieder, malte nicht nur „des Abends sanfte Röte“, sondern ließ ihre Stimme wild, frei und feurig brausen, schilderte Feuerzunder und reißende Ketten, Heulen und Gewalt. Als wunderschön dahin fließende Ensembleleistung breitete sich unter anderem das Terzett „Holder Friede“ aus.

Im Text heißt es zwar, dass „der Klang im Ohr vergehet“, doch dem begeistert applaudierenden Publikum bleibt zum einen die Begegnung mit einem mächtigen, prachtvollen und überwältigenden, durchaus auch mal bombastischen Werk. Zum anderen konnte sich der Eindruck eines professionell arbeitenden Chores, der sich großen Herausforderungen stellen kann, weiter manifestieren.

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